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(19. Mai 2020) Die Fraunhofer Initiative "Morgenstadt" hat ein neues Positionspapier entwickelt mit einer Strategie für die breite Umsetzung nachhaltiger Stadtentwicklung in Deutschland.

Die Bundesregierung hat die Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel stellen, bereits 2010 erkannt und erste Förderprogramme für nachhaltige Stadtentwicklung und Digitalisierung aufgesetzt. Seitdem hat sich die Förderlandschaft in diesem Bereich stark ausdifferenziert, sie hatte bisher jedoch nicht den gewünschten Effekt, nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung für alle Kommunen in Deutschland zu ermöglichen. »Zukunftsfähige Städte und Regionen«, bündelt die Expertise aus zehn Jahren Fraunhofer Morgenstadt-Initiative und adressiert diese Problemlage. Vorgestellt wird eine Strategie, die darauf abzielt, einerseits bestehendes Wissen über Lösungen, Förderprogramme und Schulungsangebote zu bündeln und besser zugänglich zu machen und andererseits bestehende Lücken zu identifizieren und durch neue Angebote zu schließen. Dabei soll erstens die Aufbereitung sämtlicher Aspekte einer Lösung als adaptive Lösungsstruktur Kommunen bei der Planung, Beschaffung und Umsetzung von nachhaltigen Systemen unterstützen. Zweitens sollte der Wissenstransfer auf nationaler und internationaler Ebene zentral koordiniert und gemanagt werden. Drittens sollten neue Arten der Beschaffung entwickelt werden, die Investitionen auch in kleineren Kommunen attraktiv machen und die Kreditanstalt für Wiederaufbau sollte einen Nachhaltigkeitsfonds einrichten, der über entsprechende Vergabekriterien verfügt. Viertens sollte ein System für die Sicherung der Qualität, aber auch der Interoperabilität, nachhaltiger Lösungen eingerichtet werden, welches es Kommunen ermöglicht, für sie passende und hochwertige Lösungen zu finden. Fünftens sollten bestehende Weiterbildungsangebote besser vermittelt und Angebote zu neuen Themen entwickelt werden, um städtische Angestellte zu befähigen, nachhaltige Stadtentwicklung zu planen, zu finanzieren und effizient umzusetzen. Für die bessere Vernetzung, Bündelung und Vermittlung bestehenden Wissens und die Identifikation neuer Themen wird eine ressortübergreifende Agentur vorgeschlagen, die die Bildung von Doppelstrukturen und Insellösungen verhindert und thematische Überfokussierung in einzelnen Bereichen ausgleicht. Außerdem sollte ein Datenkompetenzzentrum eingerichtet werden, welches Kommunen eine sichere und neutrale Datenarchitektur für den Betrieb von Smart City Applikationen anbietet. Auch dies würde die Ausbreitung von Insellösungen eindämmen und es Klein- und Mittelstädten ermöglichen, ihre Services zu verbessern und Daten für nachhaltige Entwicklung zu nutzen. Insgesamt ist Eile geboten, wenn die Erwärmung der Erdatmosphäre unter zwei Grad gehalten werden soll, zumal die Transformation unserer Städte der wirksamste Hebel im Kampf gegen die Klimaerwärmung ist. Deshalb wird vorgeschlagen, das Datenkompetenzzentrum als prioritäre Erstmaßnahme binnen 18 Monaten umzusetzen, während die Agentur als konzertierte Maßnahme nach der Bundestagswahl binnen einem Jahr angegangen werden sollte.

Das Positionspapier finden Sie hier: https://bit.ly/3bJ67ld